Guerilla Marketing und andere untypische Marketing Aktionen

Die Idee des Guerilla Marketing ist es, sich bewusst von den üblichen Marketing Kanälen abzusetzen.

Durch die permanente Reizüberflutung der gewöhnlichen Medien, wie zum Beispiel in der Fernsehwerbung, Pop-Ups auf Homepages, Newsletter oder Radio, versucht das Guerilla Marketing durch kreative und ungewöhnliche Ansätze hervorzustechen. Dabei ist es insbesondere die Vorgehensweise, die ungewöhnlich scheint, hervorsticht und dadurch beim Empfänger – also der Zielgruppe – im Gedächtnis bleibt. Die Wahl des Werbeträgers, des Themas der Werbung sowie der Zeitpunkt sind dabei die wesentlichen Faktoren, die beim Guerilla Marketing für die Überraschung sorgen. So finden sie den Weg in den Kopf der Zielgruppe, um den bestmöglichen Werbeeinsatz zu erzielen: Das positive Image und den Erinnerungseffekt.

Guerilla Marketing: Eine Stadt wird Blau-Weiß

Der Ansatz, eine Werbeaktion als Guerilla Maßnahme zu starten, ist meist spontan konzipiert. Die Aktionen werden an aktuelle Ereignisse oder konkurrierende Werbekampagnen geknüpft, um an diesen zu partizipieren. Auf den eigenen Social-Media-Kanälen kann über die Aktion berichtet werden. So wird durch die virale Verbreitung ein noch größeres Publikum erreicht. Ziel ist es mit der Kampagne, mediale Aufmerksamkeit zu erregen. Dadurch ist es dann beispielsweise möglich, in Zeitungen, Radio-Sendungen oder dem Fernsehen zu landen. Die Aktion vergrößert sich dann um weitere Multiplikatoren und ist als Erfolg zu verbuchen. Hier in Berlin gab es vor einigen Monaten eine Guerilla Marketing Kampagne von Hertha BSC.

Kurz vor dem Stadtderby gegen den 1. FC Union Berlin, platzierte Hertha BSC tausende Fahnen im Bereich von Ampeln und Fußgängerwegen. Die Stadt sollte sich an den Blau-Weißen Fahnen bedienen können um sich so für das Stadtderby zu positionieren. Die Fahnen waren innerhalb kürzester Zeit von den Fans eingesammelt. Von der Aktion berichtete dann aber auch die hiesige Presse. Von der tagesaktuellen Print-Zeitung bis in diverse regionale Radio-Sender reichte die Guerilla Aktion.

Wer führt die Kampagne durch?

Die Kampagne hatte also Ihr Ziel erreicht. Hertha gewann nicht nur das Spiel, einige Tage später, sondern hatte auch für viel mediale Aufmerksamkeit gesorgt. Ein Zeichen dafür, dass diese Art des Marketings funktionieren kann. Der Nachteil der Aktion war die Kritik der eigenen Fans. Einige der Ultras monierten, dass die Fahnen von einer Marketing-Agentur verteilt wurden. Den Großteil der Fans, welche sich mit den Fahnen ausgestattet hatten, war die Kritik der Ultras am Ende aber egal. Die Verbreitung der Guerilla-Marketing Aktion hatte also funktioniert. Genau das ist dabei auch das Ziel einer solchen Aktion. Dabei spielt es keine Rolle, ob es eine Einzelaktion, wie im Falle der verteilten Fähnchen ist, oder eine durchplante Guerilla-Marketing Kampagne von größerem Ausmaß. Unterstützung bei einer großen Kampagne kann auch von außen kommen. Sie können mit Ihren Mitarbeitern, allein, zusammen mit einer Agentur, oder mit Hilfskräften eine solche Aktion durchführen oder durchführen lassen.

Guerilla Marketing und andere untypische Marketing Aktionen
Nutzen Sie doch auch mal „natürliche“ Werbeflächen für Ihre Werbung

In welche Richtung geht das Marketing?

Bei dieser Art von Marketing muss sich das Unternehmen vorab Gedanken zur Ausrichtung der Kampagne machen. Wer sind die Zielkunden und was möchte ich mit der Kampagne erreichen? Durch den ständigen Beschuss von Werbung und damit einer enormen Reizüberflutung, kann mit einer gut geplanten Aktion ein neuer Reizpunkt gesetzt werden. Die Zielgruppe einer Guerilla Kampagne sind eher jüngere Leute, diese Zielgruppe ist in der Regel auch offener für diese Art von Kampagnen. Kleine Unternehmen mit geringem Werbe-Budget haben hierdurch die Möglichkeit, insbesondere durch regionale Aktionen, gegen Großunternehmen aus Ihrer Branche anzukommen. Auch wirkt solch eine Kampagne eher wild und frisch, wodurch sich das Image einer jungen Firma unterstreichen lässt – eine Firma die kreativ gegen die Werbebudgets der Großunternehmen vorgeht und diese damit herausfordert. Solche Aktionen lohnen sich insbesondere für kleine und regionale Unternehmen, denn die Entscheidungswege sind kurz und die Zielgruppe und Orte sind klar definiert.

Ein regionaler Immobilienmakler der sein Büro in einem bestimmten Bezirk hat, kann sich so kreativ gegen Deutschlandweit operierende Großmakler durchsetzen und Kunden durch Guerilla-Marketing oder andere regionale Aktionen gewinnen. In seiner Farm kann er so zum Platzhirsch werden. Sie sollten sich in jedem Fall auch darüber informieren, welche Kreise Ihre Aktion im Netz zieht. Erstellen Sie am besten Alerts, um zu sehen, ob und wie sich Ihre Aktion verbreitet. So können Sie einen möglichen Shitstorm eindämmen, sollte die Aktion in eine falsche Richtung laufen.

Guerilla Marketing: Erst denken und dann handeln!

Guerilla Marketing und andere untypische Marketing Aktionen
Ihre Kampagne sollte nicht zu aggressiv sein…

Vor solch einer Aktion sollten Sie sich über die Vor- und Nachteile Ihrer Kampagne Gedanken machen. Es kommt sicher nicht bei allen Passanten gut an, wenn Sie, obwohl Sie umweltfreundliche und abwaschbare Kreide nutzen, den Bürgersteig vor Ihrem Büro in den Firmenfarben „lackieren“. Die Aktionen lassen sich generell in positives und negatives Guerilla Marketing unterteilen. Einfach gesagt, sind Maßnahmen die nur Sie und Ihre eigenen Produkte oder Standorte betreffen, als positives Marketing zu bewerten. Wohingegen Aktionen, die gezielt gegen fremde Werbekampagnen, fremde Produkte oder konkurrierende Unternehmen gehen, als negatives Guerilla Marketing zu bezeichnen ist. Die Richtung Ihrer Kampagne sollte auch im Vorfeld festgelegt werden. Um sich nicht in juristische Graubereiche zu begeben, sollten Sie sich von einem Fachanwalt beraten lassen. Dieser kann Sie über mögliche Gefahren und vor Abmahnungen warnen. Es ist vieles erlaubt, aber eben nicht alles.

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